Danke schön Yad l’Ami
Ich wohne in der Siedlung Nativ Haasara. Wir wohnen an der Grenze zum Gaza Streifen. Unsere Häuser sind von einer hohen Mauer umgeben. Unsere Siedlung ist sehr schön und grün. Sie wurde auf weißen Sanddünen gegründet, unweit vom Strand. Dies ist der Ort, den mein Mann Uri und ich erwählt haben, um hier zu Hause zu sein und hier unsere Kinder aufwachsen zu lassen.
Vor ca. 20 Jahren fielen hier die ersten Raketen. Danach gab es durchweg auch schöne und ruhige Perioden, aber auch Tage an denen wir mit Raketen und Granatwerfern bombardiert wurden. Wenn der Alarm los geht, haben wir ganze fünf Sekunden bis zum Einschlag. In diesen fünf Sekunden rennen wir, so schnell wir können, in den Schutzbunker.
Wenn Kinder oder Erwachsene unsere Hilfe benötigen, nehmen wir sie als Erste mit in den Schutzbunker. Das dominierende Gefühl, dass innerhalb von Sekunden eine Rakete über unsere Köpfe explodieren kann, lässt unsere Körper erzittern und Existenzängste überwältigen uns.
Ganz oft, wenn der Alarm los geht, sind wir als Familie nicht zusammen. Manchmal sind wir ganz in der Nähe des Schutzbunkers. Wir müssen schnell handeln, um unser Leben zu retten. Jeder Einwohner hier in der Siedlung, ob Kind oder Erwachsener, trägt die schreckliche Erfahrung der Angst, des Kontrollverlustes und der Desorientierung mit sich.
Da wir direkt an der Grenze wohnen, machen wir uns auch über andere Gefahren Sorgen. Wir fürchten uns konstant vor Terroristen, die in die Siedlung eindringen könnten; sei es, indem sie über die Mauern klettern oder durch Tunnel hineingelangen oder über den Strand. Dies erzeugt in uns, zu jedem Zeitpunkt des Tages, Sorge und Stress.
Wenn der Alarm los geht, muss jeder um sein Leben rennen und wir verstecken uns in unsere Schutzbunker. Häufig bleiben wir für längere Zeit in unserem Haus, ohne nach draußen zu gehen. Wir verschließen uns psychisch und physisch vor der Außenwelt. Das Leben in solcher Unsicherheit ist sehr schwer. Wie können wir richtige Entscheidungen fällen? Schicken wir unsere Kinder in die Schule? Können wir zur Arbeit gehen?
Eins der größten Herausforderungen, um eine traumatisierte Gemeinschaft zu heilen, ist den Menschen zu helfen, sich zu öffnen, ihre ganze Kraft zu bündeln und ihre Häuser zu verlassen, um andere zu begegnen, zu teilen, zu entspannen. Bereits seit Jahren organisieren wir in unserer Siedlung viele Aktivitäten für Kinder wie auch für Erwachsene, um das Leben attraktiv und sinnvoll zu gestalten. Das beste Heilmittel ist das Gefühl von gemeinschaftlicher Solidarität, dass wir nicht alleine da stehen. Dieses Gefühl gibt uns Kraft, um weiter zu gehen und die Schönheit in unserer Leben zu sehen und die Gemeinschaft zu schätzen.
Die Stiftung „Yad L’Ami“, unter der Leitung von Ria, hilft uns eine Begegnungsstätte für die Aktivitäten der Gemeinschaft herzurichten. Sie unterstützen uns, viele Aktivitäten zu entwickeln für die ganze Community. Sie stehen uns bei, um in unseren Versuchen stark und positiv zu bleiben. Ich spüre, dass „Yad L’Ami“ über unsere harte Realität des Lebens sehr besorgt ist. Sie haben uns sehr gern und umarmen uns herzlich. Davon können wir nie genug bekommen.
Ich bin immer wieder überrascht, dass in Zeiten, in denen Menschen und Kunden Angst haben uns zu besuchen, Ria diejenige ist, die wohl kommt!
Dafür will ich Ria von Herzen danken. Das Wissen, dass es so herzensgute Menschen gibt, die uns lieben, gibt uns Kraft und bringt Ruhe in unseren hektische Alltag.
Mit tiefem Respek
Zameret Zamir