Yad L’Ami – Tag 320 – 22.08.2024
Und dann sollte es geschehen.
Wir waren vorbereitet. Der Schutzbunker war eingerichtet und genug Essen für ein paar Tage. Jeder wartete auf den Schabbat. Nichts geschah. Nichts – und dann wird es Montag und dann Dienstag. So geht das schon einige Wochen. Ein Angriff steht bevor. Iran wie auch die Hisbollah bombardiert Israel täglich mit aufwiegelnden Parolen und Filmen. Aber das Leben geht weiter. Wir verrichten unsere täglichen Arbeiten und helfen einander wo nötig. Aktuell verschließe ich mich gegen jegliche Art von Drohungen und bete, dass ich zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort bin. Wir werden es sehen. Es ist bizarr. Zum Süden hin sind es 80 Kilometer und zum Norden 150 Kilometer, wo der Krieg wütet. Das GPS funktioniert im Norden überwiegend nicht mehr. Man kann Haifa eingeben und landet in Beirut im Libanon. Aus Sicherheitsgründen sagt man, inzwischen nutzen wir wieder die gute alte Landkarte.
Die Neuigkeiten des Tages:
- Terrorist tötet Israeli mit dem Hammer
- 75 Raketen aus dem Libanon abgefeuert; viele Brände im Norden
- Die israelische Armee hat in Zusammenarbeit mit ShinBet (Israelischer Sicherheits- dienst für interne Sicherheit) 6 Leichen geborgen. Sie wurden in einem Tunnel unterhalb der Stadt Khan Yunis im Süden Gazas entdeckt. Lebend entführt am 07.Oktober 2023 und nach Monaten voller Qual, jetzt durch die Hamas ermordet .
- Vereitelter Anschlag in Tel Aviv. Im Rucksack eines Mannes befand sich ein Sprengsatz, der zu früh explodierte. Dabei kam der mutmaßliche Attentäter ums Leben.
- Iran und die Hisbollah drohen jeden Tag mit einem Angriff auf Israel. Israel sagt: „Es gibt keine Einschränkungen, aber seid auf der Hut.“
- Wieder wurden im Norden viele Häuser durch Bombardements zerstört.
- Mohammad Azzam, 34 Jahre, Arzt im Soroka Krankenhaus in Beerscheba (das Soroka Medical Center ist das viertgrößte multidisziplinäre medizinische Zentrum in Israel), der ISIS die Treue schwor, ist festgenommen.
Und so kann ich weiteres aufzählen. Ich halte mich bewusst an Ereignisse, die in Israel statt- finden, da die meisten Zeitungen, dies nicht interessant genug finden.
320 Tage gefangen gehalten.
Jetzt erst kommen medizinische Gutachten ans Tageslicht, wieso die Entführten, die nach ungefähr 50 Tagen Gefangenschaft durch die Hamas zurück kehren, so umfangreiche gesundheitliche Schäden haben und jetzt immer noch mit den medizinischen und psychologischen Folgen ihrer Gefangenschaft zu kämpfen haben. Die Situation der Geiseln, die nach 320 Tagen immer noch fest sitzen, wird um vieles kritischer sein, falls sie überhaupt noch am Leben sind. Heute haben wir gesehen, das Betagte es nicht überlebt haben; selbst eine junge und dynamische Person kann, nach 100 Tagen unter extremen Umständen wie Hunger, Durst und Austrocknung, Infektion, Verwundung, Misshandlung, in dunklen Tunneln fest haltend, nicht überleben. Nach einer gewissen Zeit sind die physischen und mentalen Reserven ausgeschöpft. Die Menschen, die jetzt noch in der Hand der Hamas sind, sind in akuter Lebensgefahr. Laut medizinische Teams drängt die Zeit und dürfen wir keinen Tag mehr verlieren. Trotz allem Druck aus Amerika, fürchten wir, dass sie nicht zurückkehren. Sie werden als Sinwar’s Schutzengel eingesetzt. Es ist höchste Zeit, dass Amerika den Druck auf die Hamas erhöht!
Es ist zum Verzweifeln
Wie ist die Lage im Norden Israels nach dem 07. Oktober? Seit Israel in Gaza einzog, hat Hisbollah ca. 8.000 Raketen und mehr als 200 Drohnen auf Israel abgefeuert. 43 Israelis sind dabei umgekommen, 271 wurden verwundet, einige davon ernsthaft. Durch die ca. 800 Brände wurden mehr als 40.000 ha wunderschöne Natur in Asche gelegt. Das Gebiet ist so gut wie unbewohnbar geworden und sehr gefährlich. Wie ist es möglich, dass ein Land 10 Monate dieses Elend ertragen muss und seine Bevölkerung nicht beschützen darf?
Juden dürfen stark sein … um sich selbst zu verteidigen – doch nur bis zu einem gewissen Grad. Doch wird Israel dazu gezwungen, sich einzuhalten. Welches Land würde es zulassen, dass seine Bürger auf so eine Art und Weise attackiert werden? Kein einziges Land!
Westliche Politiker, unter Leitung von Präsident Biden, müssten alles dran setzen, um Hisbollah und die Hamas so unter Druck zu setzen, dass sie sich ergeben. Ägypten muss sich schämen, dass so viele Tunnel von Israel nach Ägypten entdeckt wurden! Tunnel, so groß, das selbst Lkws gebraucht werden können, um Waffen zu transportieren.
Um Israels eigener Sicherheit willen, sowie auch für die der Palästinenser, für den ganzen Nahen Osten und für die gesamte Welt, kann Israel seine Waffen nicht niederlegen. Israels Sieg ist ein Sieg für die Freiheit, für die Demokratie, für alles was gut und gerecht ist, während ein Sieg seitens der Hamas ein Sieg für Barbarismus, für Terror, für Mord und Vergewaltigung usw. bedeutet.
„Es scheint, als ob niemand versteht, dass Israel einen Krieg um die eigene Existenz führt.“
Vergiss nicht, dass sich noch 109 Geiseln in den Händen der Hamas befinden. Sobald diese freigelassen werden, ist der Krieg vorbei. Israel muss sich unter Amerikas Hand beugen, denn ansonsten geht der Geld Kran zu.
Der Süden
Viele Familien wollen bzw. müssen zurück in den Süden, bis auf einige Kibbuzim, die zu dicht an der Grenze zum Gazastreifen liegen. Am 01. September fangen die Schulen wieder an. Inzwischen finden viele Gespräche mit der Schule in Sa’ad und anderen Dörfern statt.
Ein Versuch, um mit Therapien und Kursen zu unterstützen. Für sehr viele Jugendliche steht das Leben auf dem Kopf. Im nächsten Newsletter mehr über dieses Thema.
Seit dem 07. Oktober gibt es Tausende von jungen Leuten, die ernsthaft unter Depressionen und Ängsten leiden und u.a. Anpassungsstörungen haben, um sich nach der Armee Zeit wieder in die Gesellschaft zu integrieren.
Mehr als 10.000 verwundete Israelis sind in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen untergebracht. Im Durchschnitt kommen monatlich 1.000 hinzu. Auch gibt es viele Tausende, die physisch enorm verletzt sind, Körperteile vermissen und gelähmt sind. In Kriegszeiten gibt es an beiden Seiten so viel Leid und Verluste; so viele Familien, die auseinander fallen durch all den Stress.
Ja, auch deshalb muss ein Ende des Krieges in Sicht kommen. Aber wie? Niemand hat eine Lösung oder sieht das Ende nahen. Mach dir einmal bewusst. Der Gazastreifen ist ungefähr 40 Kilometer lang und 6 bis 12 Kilometer breit (365 Quadratkilometer) unter dem mehr als 500 Kilometer Tunnel liegen. Jeeps und Skooter fahren von hü nach hott, um ihre Waffen und Raketen durch die 500 Kilometer der Unterwelt zu transportieren. An manchen Stellen gibt es 4 Etagen mit Tunneln. Vor uns liegt ein großes Problem. Die Terroristen verstecken sich in Schulen und Krankenhäusern, die vom Ursprung her Zufluchtsorte für Menschen sein sollen.
Für die Gazaner ist es schrecklich, immer wieder umsiedeln zu müssen (Israel legt ihnen das auf, da Israel ihr Leben erhalten will).
Sobald es ihnen erlaubt ist, zurück zu kehren, kommen leider auch die Terroristen zurück und feuern erneut Raketen genau von dem Ort ab. So beginnt der Kreislauf aufs Neue, die Gazaner müssen wieder fort und tiefer ins Land ziehen. Endlich steht in Gaza jetzt sporadisch jemand auf, der es hinaus zu schreien wagt, dass Israel mit der Hamas aufräumen soll, aber leider sehen wir diese Person am nächsten Tag nicht wieder; ermordet durch die Hamas. Menschlicherweise ist keine Lösung in Sicht.
Samaria und Judäa.
Israel unterschätzt seine Feinde nicht mehr. An allen Fronten ist man höchst aufmerksam. Iran investiert und stimuliert, um Anschläge im ganzen Land anzurichten. In Samaria gibt es regelmäßig Invasionen in Städten wie Tulkarm und Jenin.
Sowohl in Samaria wie auch in Judäa gibt es anscheinend eine große Gruppe von Hamas Anhängern. Immer wieder werden große Waffenlager entdeckt. Es finden regelmäßig Anschläge beim Checkpoint Bethlehem und auf dem Weg nach Jerusalem statt oder es wird mit Brandbomben geworfen und/oder es fallen Schüsse.
Mir fällt auf, dass das Land müde ist.
Viele Dinge sind nur mühsam umsetzbar. Zu viele Therapeuten, die in der IDF ihren Dienst verrichten, fehlen an anderen Stellen. Dadurch wird es schwierig die Projekte voran zu bringen. Auch wir sind sehr müde von all den traurigen Geschichten. Wenn eine Tochter von Freunden mit 5 Jahren sagt: „Papa, ich träumte heute Nacht, dass sie mich mitnehmen,“ ist das herzzerreißend. Die Eltern fühlen sich schuldig, dass sie im Süden wohnen. Aber wohin sonst? In den Norden? Keine Option. Sind andere Orte sicherer? Man fühlt sich von der Welt verlassen; allein gelassen. Es interessiert niemand.
Wenn Gott nicht selbst eingreift, besteht wenig Hoffnung. Gegenüber dem jüdischen Volk besteht so viel Hass, im Land selbst und in der Welt ist so viel Antisemitismus, wie nie zuvor. Warum nur?
Dankbar
Bin so dankbar für Gottes Wort, das ein Licht auf unserem Weg ist, dass uns Hoffnung gibt. Laut Jeremia 31 wird das Volk Israel nicht untergehen. Gott sagt: Wenn die Sonne, der Mond und die Sterne aufhören zu bestehen, und wenn der Himmel und die Fundamente der Erde messbar sind, dann wird Israel, das Volk Gottes, untergehen.
Wir wissen sehr viel, aber dies werden wir nicht schaffen.
Bete für Israel!
Herzliche Grüße aus Israel.
Seid gesegnet Ria Doekes