Wie lange noch?
Es ist besorgniserregend, wenn Menschen Probleme haben und sich dabei verschließen. Dieses Phänomen begegnen wir bei den Bewohnern an der Grenze zum Gaza Streifen. Einer der Führungskräfte sagte beiläufig: „Ich denke, dass hier niemand mehr normal ist. Jeder reagiert unterschiedlich, doch eine große Sorge ist es, dass diese Menschen sich in sich kehren, nicht mehr sprechen über das was sie erleben, sondern einfach den Knopf umdrehen und weiter gehen. Das ist unser Motiv, weshalb wir uns mit verschiedenen Therapien auf ein Dorf konzentrieren.
Auf zwei Therapien gehen wir hier näher ein: Aufgrund einer Einladung zu einem Back Kurs an die Frauen in Netiv HaAsara meldeten sich innerhalb einer Stunde 17 Frauen. Darin sahen wir das große Bedürfnis, zusammen zu sein und miteinander zu reden in einer entspannten Atmosphäre. Mittlerweile sind wir mit zwei Gruppen von jeweils zehn Frauen gestartet, was ein großer Erfolg ist.
Im gleichen Dorf bekommen zehn Kinder im Alter von acht Jahren einen Kurs Kochen angeboten. Einmal einfach Kind sein. Was lernen sie hier? All das was ihnen durch Traumas abhandengekommen ist: Konzentration fehlt ihnen, Geduld haben sie nicht mehr, im Team zu arbeiten ist ein Problem, sie gehorchen schlecht und werden sehr schnell böse. Durch diesen Therapiekurs versuchen wir, wieder Ordnung in ihr kleines Leben zu bekommen. Auch das zusammen Aufräumen nach dem Kochen und die Küche ordentlich verlassen, gehört dazu. Es sind so wunderbare Kinder, die schon in jungem Alter so viele Spannungen und Stress erleben. Dies würde doch kein Land in der Welt akzeptieren? Aber Israel – wie lange noch müssen sie es erdulden?